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Ein kleines Tool hilft, selbst schwierige Fragestellungen zu strukturieren und iterativ zu lösen.
Die integrative Entscheidungsfindung stammt aus Holacracy. Die Methode ist einfach anzuwenden, hilft aber auch bei komplexen Gruppenentscheidungen und führt ziemlich zuverlässig zum Ziel. Eine Voraussetzung ist, dass es eine Problemstellung, Spannung oder Entscheidungsvorlage gibt, für die genau eine Person die Verantwortung übernimmt.
Daraufhin folgt ihr einem vorgegebenen Prozess, der aus sieben Schritten besteht. Im Verlauf beschreibt ihr das Problem, macht einen Vorschlag zur Lösung, klärt Fragen und bezieht Einwände anderer mit ein. Das klingt erst einmal etwas formalistisch, führt aber zu guten Ergebnissen: Spätestens, wenn das erste früher unlösbar erscheinende Problem geknackt ist, werdet ihr den integrativen Entscheidungsfindungsprozess – wie wir – lieben.
Wichtig bei diesem Tool ist, dass ihr eine*n Moderator*in habt, der*die nicht inhaltlich involviert ist und idealerweise auch jemanden, der*die mitschreibt.
Zunächst beschreibt die Person, die ein Thema zur Entscheidung bringen möchte, kurz ihre Spannung. Warum hat das Thema Relevanz?
Ist die Spannung klar, macht die gleiche Person einen möglichst konkreten Vorschlag, der helfen soll, die Spannung zu lösen. Dabei geht es nur darum, eine erste Idee in den Raum zu stellen, wie die Spannung reduziert werden könnte.
Ist der initiale Vorschlag klar umrissen, können alle aus der Runde Fragen stellen, um den Vorschlag besser zu verstehen. Als Regel gilt, Fragen heißt: Informationen holen, nicht senden.
Nun folgt eine Runde, in der jede*r äußert, was er*sie zu dem Vorschlag denkt. Jede*r spricht für sich, es gibt keine Interaktionen, nur Meinungsäußerungen.
Die Person, die den ursprünglichen Vorschlag gemacht hat, hat nun Gelegenheit, auf Basis des Gehörten Stellung zu beziehen und/oder den eigenen Vorschlag anzupassen oder zu erweitern.
Nun folgt eine weitere Runde, in der alle reihum gehört werden. Jede*r wird gefragt, ob er*sie einen schwerwiegenden Einwand hat, also ob er*sie einen Grund sieht, weshalb der Vorschlag dem Team schaden oder es zurückwerfen könnte.
Falls schwerwiegende Einwände eingebracht wurden, werden sie von der Person, deren Spannung bearbeitet wird, integriert. Es wird also gefragt: Wie können wir den Vorschlag weiter anpassen, sodass der Einwand aufgehoben wird, die ursprüngliche Spannung aber dennoch gelöst wird.
»Ich habe das Tool für ein konfliktbehaftetes Thema genutzt, bei dem lange keine Entscheidung herbeigeführt werden konnte. Den Ablauf habe ich beibehalten, die Fragestellungen nach unserem Kontext abgewandelt. Insbesondere das klare Timeboxing und der vorab transparent dargestellte Ablauf des Meetings machten es den Teilnehmer*innen leicht, Einwände zu äußern und Lösungsvorschläge einzubringen. In der Moderation hat mir die eindeutige Definition von Einwand und Reaktion sehr geholfen und der Status "Safe enough to try" für die finale Entscheidung hat gefühlt etwas Druck herausgenommen.«